Zwischen zwei Welten – 3. Generation

Wie es ist Italienerin in Deutschland zu sein

Mein Name verrät mich. Ich kann es nicht leugnen, italienische Wurzeln zu haben.

Trotz dem Fakt, hier geboren zu sein, hier mein Zuhause zu haben, hier aufgewachsen zu sein und hier zu leben, heißt das noch lange nicht auch wirklich dazuzugehören.

Zwischen zwei Welten aufgewachsen. Deutschland und Italien.
In zwei verschiedenen Kulturen groß geworden, in der dritten Generation.

Obwohl ich hier lebe, geboren und aufgewachsen bin, fühlte ich mich manchmal wie eine Fremde in diesem Land. Vor allem deswegen, weil man als “Fremde” behandelt wird. Das Jahr 2006 hat mich extrem geprägt, denn in diesem Jahr war es nicht leicht, Italienerin in Deutschland zu sein.
Nicht nur mein Name verrät meine Herkunft, auch mein Aussehen verrät mich.

So bin ich also aufgewachsen “zwischen zwei Welten” und durfte schon sehr früh erfahren, was es heißt, aufgrund seiner Herkunft diskriminiert zu werden.

“Du bist Italienerin? Ihr könnt doch nur Pizza & Pasta machen. Fußball spielen könnt ihr nicht.”

Oder:

“Dein Name hört sich ja exotisch an. Woher stammst du?”
“Aus Deutschland.”
“Nein. Woher kommst du wirklich? Du sprichst ja sehr gut deutsch.”
“Aus Stuttgart. Ich bin hier geboren und bin deutsch.”
“Nein, du bist doch keine richtige Deutsche. Ich meine deine Abstammung. Wo sind deine Wurzeln?”

Oder: “Ah. Das ist deine Frau. Versteht sie Deutsch?”

Aha! Das trifft.

Solche Gespräche habe ich so oft erlebt, dass ich sie gar nicht mehr alle aufzählen kann. Und ich bin sicher nicht die einzige, die sich solche Sätze anhören darf.

In Deutschland bin ich zu Hause, aber ich habe noch eine zweite Heimat. In Italien habe ich immer meine Ferien verbracht. Dort ist immer die ganze Familie zusammen gekommen. Ich liebe das Land! Es zieht mich immer nach Italien.

Wie es ist, in Italien zu sein? Fühle ich mich da, wie als würde ich dazugehören? Nein. Auch dort gehöre ich nicht wirklich dazu. In Deutschland ist man Italienerin und in Italien ist man Deutsche. Und so ist man als Migranten Kind zerrissen zwischen zwei Welten.

Mein Name verrät mich also zu 100% hier in Deutschland nicht dazuzugehören. Dabei ist das hier mein Zuhause!

Was bedeutet es denn Deutsch zu sein? Die Staatsangehörigkeit zu haben, reicht nicht. Nein. Aber was bedeutet es dann? Das man hier immer arbeitet und Steuern zahlt? Nein. Das reicht wohl auch nicht.

Was bedeutet es dann? Und wo führt es hin, wenn Menschen für ihren Namen oder ihre Herkunft “gestraft” oder anders behandelt werden?

Dazu muss ich jedoch sagen, dass ich es als Italienerin “einfach” habe, in Bezug auf Diskriminierung, wenn nicht gerade eine WM im Land ist.

Italiener sind doch so charmant. Pizza, Pasta, Dolce Vita – oder etwa nicht? Entweder das oder: Italiener, die sind doch von der Mafia. Die sind gefährlich, da musst du aufpassen.

Lasst uns alle toleranter sein gegenüber anderen Kulturen. Lasst uns doch bitte niemanden aufgrund des Namens oder seiner Herkunft in eine Schublade stecken.

Und ja, meine kulturelle Herkunft zeigt sich oft in meiner Art und ist fest mit meinem Leben verbunden. Aber genauso wie ich Italienerin bin, bin ich auch Deutsche.

Warum dann immer diese Fragen: Woher stammst du? Du bist nicht deutsch!

Eigentlich ist es doch egal, oder etwa nicht?

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